Spreefeld, Spreeacker, Teepee Land, Holzmarkt, WIEWEIL
Die Spreefeld Nachbarschaft mit Spreeacker, Teepee Land, Holzmarkt, WIEWEIL und dem entstehenden öffentlichen Spree-Ufer-Weg ist eines der dynamischsten Viertel der Stadt. Hier befindet sich auch der id22 Projektraum. Während ein „Mediaspree“-Plan die Ansiedlung globaler Investoren und Konzernzentralen vorsieht, kämpfen Bürgerinitiativen für den Erhalt und die Ausweitung des öffentlichen Zugangs zur Spree, die Begrenzung der Gentrifizierung, die Entwicklung und den Schutz bezahlbarer Wohnungen. Nun sind die letzten besetzten Häuser, Strandbars und eine Vielzahl von temporären Projekten durch neue Büro-, Hotel- und Wohnanlagen bedroht. Diese Tour führt uns durch diese einzigartige Situation und lädt dazu ein, über die Möglichkeiten für eine nachhaltige Zukunft nachzudenken. Eine Reihe von städtischen Gartenbau- und Landwirtschaftsprojekten, alternativen Clubs, alten und neuen gemeinschaftlichen Wohnprojekten und vieles mehr ist zu entdecken.
VOLLGUT, ALLTAG, CRCLR
Die gemeinwohlorientierte Stiftung Edith Maryon durfte 2015 einen Großteil des Geländes der ehemaligen Kindl-Brauerei im Rollbergviertel erwerben. Ziel der Arealübernahme ist es, eine der großen Industriebrachen in Neukölln langfristig für soziale, kreative und ökologische Nutzungen zur Verfügung zu stellen und zu sichern. Das Gelände soll zu einem attraktiven Ort der Arbeit und Begegnung werden und einen Beitrag zu einer guten Nachbarschaft im Rollbergkiez leisten. Es soll auch zu einem stadträumlich zentralen Ort werden, der zur Identifikation im Quartier wesentlich beiträgt. Sozialverträglichkeit, Zugänglichkeit und Vielfalt, Umweltverträglichkeit und Ressourcenschonung sind wesentliche Kriterien für die weitere Entwicklung. Die Quartierentwicklung soll unter Beteiligung der Nutzer, der Nachbarschaft, des Bezirks und der interessierten Bevölkerung betrieben werden. Zunächst wurden zwei Teilgrundstücke im Erbbaurecht an die TRNSFRM eG abgegeben. In experimenteller, modularer Holz-Hybridbauweise soll einerseits das ALLTAG für soziale Bewohnergruppen und Dienstleistungen, andererseits das CRCLR, ein Circular Economy House für Laborhaftes Denken, Wirtschaften und Wohnen in Kreisläufen errichtet und den zukünftigen Betreiberguppen per Generalmietvertrag überlassen werden. Ebenfalls am Areal beheimatet ist das Eine Welt Zentrum, einem Projekt des Berlin Global Village e.V.
VOLLGUT – Stiftung Edith Maryon
Kotti & Co
Die Mietergemeinschaft Kotti & Co am Kottbusser Tor hat sich zusammengefunden um ihren Recht auf Stadt vor dem Hintergrund der Geschichte der Migration zu erkämpfen. Die sind 2011 in einer heterogenen Nachbarschaft in Berlin Kreuzberg entstanden um gegen hohe Mieten (u.a. im Sozialen Wohnungsbau) und Rassismus zu kämpfen. 2012 hat die Initiative mit einem selbstgebauten Holzhaus (Gecekondu) den Platz vor ihre Sozialwohnungen am Kottbusser Tor (Kotti) besetzt und protestieren seitdem u.a. mit Lärmdemos und dem Gecekondu gegen die Verdrängung von Mieter*innen mit kleinen Einkommen aus der Innenstadt und die hohen Mieten der Berliner Sozialwohnungen. Der wohnungspolitische Hintergrund ihres Kampfes ist das (unsoziale und un-nachhaltige) System Sozialer Wohnungsbau.
Refugio
Die Grundidee des Refugio ist das gemeinsame Leben, Arbeiten und Teilen. Für Menschen mit und ohne Fluchterfahrungen, und darüber hinaus. Im Refugio Berlin leben und arbeiten auf sechs Etagen Neu- und AltberlinerInnen miteinander. Auf den ersten beiden Etagen spielt sich eher das öffentliche Leben ab. Hier sind neben dem Refugio Café die Veranstaltungsorte wie Fest- und Konferenzsaal, Tagungsetage und Cateringküche verortet. Die privaten Lebens- und Rückzugsorte der Bewohner finden sich in den drei oberen Etagen. Gekrönt wird alles durch einen Dachgarten mit Aussicht auf Neukölln. Den Puffer im zweiten Stock bilden die Atelieretage und das Tanzstudio. Zur Bereicherung des Hauses gibt es weitere gemeinwohlorientierte Gewerbemieter. Im Refugio Berlin leben und arbeiten seit Sommer 2015 Menschen, die eine neue Heimat und ein neues Leben suchen. Refugio ist ein Projekt der Berliner Stadtmission.
Haus der Statistik, Alexanderplatz
Um den Verkauf des Haus der Statistik an Investoren und den damit verbundenen Abriss zu verhindern wurde im September 2015 eine Kunstaktion am Haus der Statistik inszeniert. Die Initiative Haus der Statistik formierte sich, ein zivilgesellschaftliches Bündnis von Berliner Akteur*innen, sozialen und kulturellen Einrichtungen und Verbänden, Künstlerkollektiven, Architekt*innen, Stiftungen und Vereinen. Sie organisiert seit 2016 öffentliche Vernetzungstreffen für an der Entwicklung des Haus der Statistik interessierte Menschen. Der Impuls der Initiative Haus der Statistik, aus dem Areal einen vielfältigen Ort für Kultur, Soziales, Bildung und integriertes Wohnen zu entwickeln, wurde von Seiten der Politik aufgegriffen. Um eine Rechtsform für eine vertragliche Zusammenarbeit mit potentiellen Partnern zu haben, ging 2016 die ZUsammenKUNFT Berlin – Genossenschaft für Stadtentwicklung aus der Initiative hervor. Seit Januar 2018 ist die ZKB eG der zivilgesellschaftliche Teil der sogenannten Koop5. Gemeinsam mit der Senatsverwaltung, dem Bezirksamt Berlin-Mitte und den landeseigenen Gesellschaften Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM) und Berliner Immobilienmanagement (BIM) arbeitet die ZKB an der gemeinwohlorientierten Entwicklung des Haus der Statistik. Der ehemalige Sitz der Staatlichen Zentralverwaltung der Statistik der DDR wurde nach der Wende unter anderem durch den Dienstsitz der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes genutzt. Die Behörden verblieben dort bis 2008, seitdem steht der 45.000 m² große Gebäudekomplex leer.
Prinzessinnengärten: Moritzplatz & Kollektiv
2009 wurde der Prinzessinnengarten am Moritzplatz in Kreuzberg gegründet, ein Gemeinschaftsgarten und Lernort auf einer ehemaligen Brachfläche mitten in der Stadt. Auf der großen Fläche befanden sich mit der Zeit nicht nur unzählige Hochbeete sondern auch offene Werkstätten, Stadtbienenvölker, ein Gartencafé, eine Lernküche zur Verarbeitung der lokalen Ernte und Raum für Märkte, Workshops und Vernetzungstreffen engagierter Menschen, die sich für Themen der partizipativen und nachhaltigen Stadtgestaltung interessieren. Im Jahr 2020 haben sich die Prinzessinnengärten in zwei eigenständige Orte aufgeteilt, die unabhängig voneinander organisiert werden.
Moritzplatz Kreuzberg
Prinzessinnengarten Moritzplatz Kreuzberg wird als selbst organisierter inklusiver Gemeinschaftsgarten geführt, der dank 100% ehrenamtlicher Arbeit als Gemeingut für die Nachbarschaft da ist. Pächterin ist seit Februar 2020 der gemeinnützige Verein Common Grounds e.V. Gartenarbeit, Kiezkantine und Suppenküche, Workshops, Konzerte und vielfältige, kulturelle und politische Aktionen finden regelmäßig statt.
https://prinzessinnengarten-kreuzberg.net/
Prinzessinnengarten Kollektiv
Das Prinzessinnengarten Kollektiv Berlin hat auf dem Neuen St. Jacobi Friedhof in Berlin-Neukölln einen Gemeinschaftsgarten aufgebaut, der zum Mitgärtnern einlädt und Naturerfahrungen bietet. Das Hauptziel der Arbeit bleiben Bildungs- und Beteiligungsmöglichkeiten im Rahmen von offenen Gartenarbeitstagen. Hier können Kinder, Jugendliche und Erwachsene Nachbarn sowie interessierte Laien an der Gestaltung der Gartenflächen beteiligen. Das Gartencafé sowie unzähligen Kultur- und Bildungsveranstaltungen laden dazu ein das Gelände neben dem Tempelhofer Feld wahrzunehmen und zu genießen.
https://prinzessinnengarten-kollektiv.net/
Möckernkiez Genossenschaft / Möckernkiez Cooperative
2009 wird die „Möckernkiez-Genossenschaft für selbstverwaltetes, soziales und ökologisches Wohnen eG“ gegründet. Sie kauft 2010 das Bahngelände in Berlin, Kreuzberg. 2018 wird das größte privat initiierte genossenschaftliche Projekt in Deutschland mit 471 Wohnungen, einigen Studios sowie ca. 20 Gewerbeeinheiten in verschiedenen Größen fertiggestellt. Die Genossenschaft mit inzwischen mehr als 1.400 Mitgliedern verbindet nachhaltige wirtschaftliche Tätigkeit mit umfassender Partizipation der Bewohner. Sie zeigt einen Weg auf für ein selbstbestimmtes, generationenübergreifendes, ganzheitliches Wohnen. Inklusion spielt dabei eine wesentliche Rolle. Das Quartier ist durchgehend barrierefrei und frei von Autoverkehr. Der gesamte Möckernkiez mit 14 Wohngebäuden ist im Passivhausstandard und nach bauökologischen Kriterien errichtet. Die Energie liefert ein Blockheizkraftwerke. Die Gemeinschaftsräume, Dachterrassen auf allen Gebäuden sowie Spielplätze, Gartenhöfe und -flächen können von allen Bewohnern gemeinschaftlich genutzt werden. Das nachbarschaftliche Miteinander wird auch durch die regelmäßigen Hausgruppentreffen sowie die verschiedenen Veranstaltungen gefördert. Es gibt ein selbstorganisiertes Cafe und verschiedene Werkstätten. Nicht nur innerhalb der Genossenschaft, sondern auch mit den Anwohnerinnen und Anwohnern, Vereinen und Organisationen im direkten Umfeld werden Kontakt und Austausch gesucht sowie Angebote gemacht.